#03 Altenhilfe

Altenhilfe-Projekte

Mit den Spendenmitteln, die den Mitgliedern des Paritätischen Wohlfahrtverbandes Hessen zugutekamen, wurden insgesamt 14 Projekte mit dem Schwerpunkt „Altenhilfe“ gefördert. Im Folgendem werden zwei der Projektförderungen näher vorgestellt.

Die Welt erkunden –
eine Rikscha für den Stadtteil Wehlheiden

Das Sozialwerk der Christengemeinschaft Hessen e. V. ist ein Träger der Altenhilfe und eines Kindergartens im Westen von Kassel. Das Stammhaus Albert-Kolbe Heim pflegt und betreut alte Menschen seit 1968. Im Jahr 1975 kam der Waldorf-Kindergarten in der Goetheanlage mit 90 Kindern dazu. Seit 2007 gibt es die Hausgemeinschaft Am Heimbach, eine Einrichtung für Menschen mit Demenz. Und seit 2018 die Tagespflege Hermannstraße. Ziel des Vereins ist im Rahmen der Altenhilfe die individuelle Betreuung und Pflege von alten, pflegebedürftigen Menschen, in kleinen, überschaubaren Wohngruppen. Während der letzten zwei Jahre war der Bewegungsspielraum der Bewohner bedingt durch die Corona-Pandemie in den Altenheimen und der Tagespflege sehr begrenzt.

Nach draußen zu kommen, im Stadtteil unterwegs zu sein, das ist ein Grundbedürfnis aller Menschen. Auf dem Fahrrad können auch größere Strecken zurückgelegt werden, und überall ist etwas Neues zu sehen. Zum Einkaufen ist es nicht weit. Die Tochter oder das kleine Enkelkind mitzunehmen und dabei ein wenig selbst der Gastgeber zu sein, das ist ein schönes Gefühl für die Bewohner. Ein Rikscha-Fahrrad ermöglicht dies unkompliziert. Die Einrichtungen liegen im selben Stadtteil und ermöglichen so auch gegenseitige Besuche.

Seit Jahren gibt es im Stadtteil das Netzwerk „Demenzfreundliches Wehlheiden“. Die Partner im Netzwerk des Vereins wurden ebenfalls ohne Probleme am Rikschafahren beteiligt. Ehrenamtliche und auch Angehörige wurden im Rikschafahren geschult und konnten zu Fahrten angefragt werden. Auf diese Weise war es einfach möglich, sich als Freiwilliger einzubringen und einen Beitrag zu leisten. Der Förderverein „Miteinander“ der drei oben genannten Einrichtungen unterstützte das Projekt „Die Welt erkunden – eine Rikscha für den Stadtteil“. Insgesamt wurde das Projekt mit einer Spendensumme in Höhe von 7.500,- Euro gefördert.

Speiseeismanufaktur Lossetal
Gemeinsames Eismachen mit und für
demenziell erkrankte Senioren

Die Tagespflege Lossetal ist eine teilstationäre gerontopsychiatrische Einrichtung für demenziell erkrankte Menschen. Diese betreut von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr 13-15 Gäste, die von ihren Angehörigen oder einem Fahrdienst gebracht werden. Sie ist mit dem Motto: „Menschen in Gesellschaft bringen“ als Tagespflege gestartet.

Die Gäste der Tagespflege kamen auf die Idee, in den heißen Sommermonaten selbst Eis herzustellen. Selbstgemachtes Eis soll nicht nur Nachtisch sein, sondern auch eine Möglichkeit für die demenziell erkrankten Menschen, sich bei der Vorbereitung und Herstellung selbst einzubringen und sich mit den Angehörigen beim gemeinsamen Eisessen zu treffen.

Die haptische und motorische Bewegung beim Verarbeiten von Obst wie auch die Geschmacks- und Geruchserfahrungen regen hierbei die individuelle Erinnerung an. Viele Tagespflegegäste haben einen ländlichen Hintergrund, zumindest bewirtschafteten die meisten Familienangehörigen ein Grundstück zur Selbstversorgung. An diese Tätigkeiten aus Kindheit und Jugend konnten die demenziell erkrankten Gäste nun anknüpfen und positive Erfahrungen machen.

Die Eisherstellung fand in den Sommermonaten gemeinsam mit den Senioren statt und wurde mit einer Spendensumme in Höhe von 5.959,- Euro gefördert. Überdies konnten einmal im Monat die Angehörigen oder auch befreundete Familien nachmittags in den Garten zum Eisessen eingeladen werden, um untereinander in Austausch zu kommen. Mit dem selbst hergestellten Eis hatten die Senioren die Möglichkeit, auch bei weiteren Feiern, Festen und öffentlichen Veranstaltungen aus der Isolation, die die Demenzerkrankung oft mit sich bringt, hinauszutreten.