Themen 2023

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Mittelstand: Transformationsfinanzierung

Das DSGV-Projekt „Transformationsfinanzierung“ unterstützt die Sparkassen dabei, ihre Kundinnen und Kunden bei nachhaltigen Investitionen zu begleiten und innovative Lösungen anzubieten.

Nachhaltigkeit ist das Megathema unserer Zeit – das gilt ganz besonders für den deutschen Mittelstand.  Bis 2030 wird die deutsche Wirtschaft ca. 1,1 Bio. Euro an Investitionen tätigen müssen, um die 17 globalen Ziele der Agenda 2030 für eine bessere Zukunft zu erreichen. Daraus lässt sich für die Sparkassen ein adressierbares Kreditvolumen von 290 Mrd. Euro bis 2030 und ein Ertragspool von 2,7 Mrd. Euro p.a. in 2030 ableiten. Der deutsche Mittelstand, die Kernkundschaft der Sparkassen, wird mit ca. 51% an den Investitionen einen entscheidenden Teil leisten. Neben den Ertragschancen ist es als Sparkassen-Finanzgruppe unser gesellschaftlicher Auftrag unsere Kundinnen und Kunden zu begleiten und als Partner an ihrer Seite zu stehen. Damit Sparkassen ihre Rolle als Transformationsbegleiter erfüllen können, wurde der DSGV mit dem Projekt zur „Transformationsfinanzierung“ beauftragt.

Das Ziel des Projektes ist die Definition einer Gesamtstrategie zur Positionierung der Sparkassen-Finanzgruppe bei der Transformationsfinanzierung des Mittelstandes sowie die Operationalisierung der Ergebnisse für Sparkassen. In einer ersten Phase beginnend im Jahr 2022 wurden bis Mitte 2023 pragmatische Lösungen erarbeitet, damit die Sparkassen sich frühzeitig zu diesem wichtigen Thema bei ihren Kundinnen und Kunden positionieren können. Diese Arbeiten werden nun fortgeführt und weitere Lösungen bis Ende 2024 entwickelt.

Die Vorgehensweise orientiert sich klar an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden. Da sind zum einen die branchenunspezifischen und über alle Größenklassen gleichen Breitenbedarfe – erneuerbare Energien (Photovoltaik), Fuhrpark und Gebäudeeffizienz (Sanierung und Neubau). Daneben stehen branchenspezifische und häufig von größeren Unternehmen getriebene Tiefenbedarfe – Recyclingtechnologien, der Bau von On-Shore Windkraftanlagen und intelligente Energienetze. Um auf beide Bedarfstypen reagieren zu können, wurde der sogenannte Nachhaltigkeitsbaukasten entwickelt. Dieser bietet den Sparkassen einen Ordnungsrahmen, um ihre Kundinnen und Kunden begleiten zu können. Der Baukasten wurde auf Basis des Zielbildes 2025 entwickelt und stellt jedem Haus nach Ambitionsniveau Lösungsansätze zur Verfügung.

Weiterentwicklung des ESG-Score

Basierend auf den Ergebnissen des Projekts „Transformationsfinanzierung“ wurde das „Gewerbliche Finanzkonzept“ um ein neues Modul „Nachhaltig wirtschaften“ erweitert.  Ziel dieses Moduls ist es, mit den Kundinnen und Kunden die Auswirkungen und Anforderungen des Themas Nachhaltigkeit zu besprechen und Investitionsbedarfe zu identifizieren. Es ermöglicht somit eine entsprechend frühzeitige Ansprache und Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden. Aus den identifizierten Kundenbedürfnissen können so neue vertriebliche Möglichkeiten abgeleitet werden (z.B. Investitionsanlässe, die durch einen Kredit, Fördermitteln oder Leasing finanziert werden). Im Rahmen des Beratungsgesprächs wird dem Kunden darüber hinaus der von den Sparkassen zur Bewertung der ESG-Risiken im gewerblichen Kreditgeschäft entwickelte, kundenindividuelle S-ESG-Score erläutert. Die ESG-Score-Anwendung wurde 2023 in die von den Sparkassen genutzte IT-Anwendung OSPlus integriert.