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Charlotte Rahn und Arhun Aksakal
in Willingshausen
2023 kamen die Künstlerin Charlotte Rahn und der Künstler Arhun Aksakal als Stipendiaten nach Willingshausen. Charlotte Rahn lebte und arbeitete von Februar bis Mai 2023 vor Ort und beschloss ihren Aufenthalt mit der Ausstellung „Fantasie aus tausend Perlen“, die am 29. April 2023 in der Kunsthalle Willingshausen eröffnete. Sie setzte sich mit den Sagen und Märchen auseinander, die teils eng mit der Region Schwalm verknüpft sind. Zur Finissage von Charlotte Rahns Ausstellung lud die Kuratorin, Marina Rüdiger, die Kunstwissenschaftlerin, Anne-Kathrin Auel, und die ehemalige Stipendiatin, Wagehe Raufi, ein, um über das Motiv des Hauses in der zeitgenössischen Kunst zu diskutieren.
Im Zentrum von Arhun Aksakals Ausstellung „All Guts no Glory“, die im November 2023 eröffnete, stand in der Kunsthalle Willingshausen das Bild „U- Boot Krieg/Der totale Krieg/Verlorene Erde“ von Franz Radziwill. Aksakals künstlerische Arbeit war in Willingshausen aber noch an zwei weiteren Orten zu sehen. Die verchromten Silageballen der Arbeit „Meule“ zeigte er in der ehemaligen Schlachterei gegenüber der Kunsthalle. Im Garten des Barons von Schwertzell zu Willingshausen stand „Antlitz“ – ein Hochsitz, dessen Holz angeflämmt wurde wie die Balken der Fachwerkhäuser, die das Bild der Region prägen. Zu Arhun Aksakals Finissage lud die Kuratorin den ehemaligen Starfighter Piloten Felix Müller zu einem öffentlichen Gespräch über die Perspektivwechsel von Landschaftsbetrachtungen ein.
2023 wurden die Stipendiatinnen und Stipendiaten erstmals durch Mentorengespräche unterstützt. Sie dienen maßgeblich der Vernetzung und dem professionellen Austausch der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Die Direktorin des Kunstvereins Grafschaft Bentheim, Muriel Meyer, sprach mit Charlotte Rahn über die feministischen Aspekte der Grimmschen Märchen. Anna Straetmans, Kuratorin am NS Dokumentationszentrum München besprach mit Arhun Aksakal die Visualisierung von NS-Thematiken in seiner künstlerischen Praxis.
Nachdem 2022 zum ersten Mal eine öffentliche Ausschreibung der Auswahl der Stipendiaten vorausgegangen war, lud die Kuratorin 2023 zusätzlich eine externe Fachjury bestehend aus Prof. Dr. Martin Schmidl, Rektor, Kunsthochschule Kassel, Sebastian Schneider, Kurator, Kunsthalle Mannheim und Sonja Yakovleva, Künstlerin, Frankfurt am Main, ein, um die Auswahl der zwei Stipendiaten für 2024 zu unterstützen.
Die Jury entschied sich, 2024 Evelyn Roh und Elio J Carranza nach Willingshausen einzuladen. Evelyn Roh beschäftigt sich in Willingshausen mit den Wippersteinen. Dieser besondere Ort am Merzhausener Waldrand wurde aufgrund der Mythen und Sagen, die sich um ihn ranken, bei Dunkelheit von einigen Bürgerinnen und Bürgern gemieden. Gerade aus diesem Grund bot die Steinformation politischen Rebellen einen heimlichen und unbeobachteten Versammlungsort. Elio J Carranza kommt im Herbst 2024 nach Willingshausen und wird sich hier der Umgebung und ihren historischen Darstellungen annähern und erkunden, wie die vorliegenden Arbeiten der Sammlung des Malerstübchens durch Maßstab, Blickwinkel und Motiv die menschliche Sicht auf Natur definiert haben.
Marina Rüdiger
Kuratorin Kunststipendium Willingshausen
Drehort Thüringen
Ausstellungspräsentation an zwei weiteren DEFA-Orten
Sowohl in Altenburg als auch in Heilbad Heiligenstadt präsentierte sich die Wanderausstellung vor interessiertem Publikum. Dabei konnte die Kreissparkasse Eichsfeld mit Christian Steyer noch einen besonderen Gast begrüßen, der vor genau 50 Jahren die männliche Titelrolle im Streifen „Für die Liebe noch zu mager“ verkörperte. Neben einem Interview, ausführlichen Gesprächen und den klassischen Autogrammen bot der DEFA-Schauspieler auch einen kleinen Einblick in seine musikalische Arbeit als Filmkomponist und Arrangeur.